Teil 2 – Im Gespräch mit…. Dr. Simon Kempf
Im ersten Teil des Gesprächs mit Dr. Simon Kempf wurden das Projekt und das dahinterstehende Team vorgestellt. Lesen Sie hier im zweiten Teil mehr über die Hintergründe und die konkrete Planung des Phyll.
- Was war Ihre ursprüngliche Inspiration oder Vision für das Phyll in Bad Vilbel und wie hat sich diese Vision im Laufe der Zeit entwickelt?
Als wir seinerzeit neu in das Projekt eingestiegen sind, haben wir uns zunächst einmal alle bisherigen Planungen genau angeschaut und dann neu gedacht. Auch wenn es bereits ein weit gediehenes Konzept gab und jahrelange Diskussionen um die bisherige Vision, war es unser Anspruch, eine passgenaue, realistische und nachhaltige Idee für Bad Vilbel zu entwickeln. Unser Anspruch war es, einen Raum zu schaffen, der sowohl funktional als auch ökologisch nachhaltig ist. Und uns war schnell klar: Bad Vilbel, mit seiner reichen Geschichte und Gemeinschaft, ist der perfekte Ort für ein solches Vorhaben. Im Laufe der Zeit, durch Gespräche mit den lokalen Verantwortlichen, zahlreichen Experten und ebenso vielen Rückmeldungen aus der Bevölkerung, hat sich unsere Vision immer weiter konkretisiert, wie man ja auch an unserem Planungsentwurf sehen kann. Uns ist es wichtig, dass wir die allgemeinen Anforderungen an eine Quartiersentwicklung wie das Phyll auch mit den Themen vor Ort in Einklang bringen. Das bedeutet, dass Lösungen geschaffen werden für Problemstellungen wie Verkehr oder Infrastruktur.
- Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt Phyll und wie planen Sie, diese zu erreichen?
Unser Hauptziel ist es, mit dem Phyll einen gesellschaftlichen wie ökonomischen Mehrwert zu schaffen. Das wollen wir durch moderne Büroflächen erreichen. Eben nicht im Central Business District von Frankfurt, aber dennoch in einer zentralen und infrastrukturell hervorragend angebundenen Lage. Mit unserem Konzept der sukzessiven Entwicklung können wir hier ganz individuelle und eigenständige Angebote für unterschiedliche Nutzer bieten, zum Beispiel aus den Bereichen Life Science, Forschung oder für den klassischen Mittelstand. Darin sehen wir auch eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Bad Vilbel.
Ebenso gehört auch die Schaffung von Wohnraum zu unseren Zielen. Wir sehen doch, dass Menschen immer stärker einen wohnortnahen Arbeitsplatz nachfragen, zudem ist Wohnraum in Bad Vilbel wie überall knapp. Die Nachfrage auf dem Markt zeigt uns, dass dieses Angebot benötigt wird.
In den Gesprächen mit der Stadtspitze erhalten wir auch einen großen Rückhalt für unsere Planungen. Das ist uns wichtig, weil wir unsere Projekte immer in einer kooperativen Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien entwickeln. Das werden wir auch beim Phyll weiter so handhaben.
- Für welche Nutzergruppen ist das Phyll geplant?
Natürlich sehen wir schon aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds einen Schwerpunkt im Bereich Life Science. Viele renommierte Unternehmen aus diesem Bereich haben ihren Standort in der Umgebung bzw. im Rhein-Main-Gebiet. Ebenso sind aber auch Unternehmen aus der IT-Branche passend für das Phyll, gerade aufgrund der hervorragenden Datenanbindung. Weiterhin sehen wir eine Nachfrage nach Flächen für Behörden und öffentliche Einrichtungen.
Das Phyll ist aber letztendlich für alle Nutzergruppen gedacht und wir wollen hier auch gar keine Vorgaben machen. Schließlich lassen sich die einzelnen Abschnitte individuell entwickeln. Wichtig ist, dass sich die zukünftigen Nutzer im Phyll heimisch fühlen, das Quartier mit Leben füllen und somit zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes Bad Vilbel beitragen.
- Was sind besondere Aspekte, die das Phyll auszeichnen?
Ein ganz besonderer Aspekt ist zunächst die Lage und Anbindung des Quartiers. Obwohl wir eben nicht im Central Business District liegen, verfügt das Phyll über eine außergewöhnlich gute Anbindung. Die Bahn-Station ist fußläufig erreichbar und wird nach dem Ausbau der S-Bahn-Verbindung in diesem Jahr noch wichtiger. Auf der anderen Seite liegt das Phyll verkehrsgünstig direkt an der B3, so dass jederzeit eine schnelle Erreichbarkeit gewährleistet ist. Sie erreichen alle zentralen Verkehrsknotenpunkte des Rhein-Main-Gebietes schneller als aus der Frankfurter Innenstadt heraus und befinden sich dazu noch mitten im Grünen.
Ein besonderer Aspekt ist zudem die Architektur des Quartiers. Die geplanten individuellen und einzigartigen Baukörper bieten den Nutzern unendliche Möglichkeiten. Trotz der Größe des Projekts schaffen wir es, dass hier kein anonymes Büroquartier entsteht. Durch die offenen Durchwegungen und die grüne Gestaltung des Areals wird das Phyll einen ganz eigenen Charakter entfalten. Uns ist es wichtig, dass sich das Phyll als Teil Bad Vilbels entwickelt.
- Sie schreiben das Thema Nachhaltigkeit beim Phyll groß. Worin äußert sich das konkret?
Nachhaltigkeit ist das Herzstück des Phyll. Gerade in der Dimension des Projekts spielt diese eine zentrale Rolle. Daher soll sich das Phyll vor allem durch seine weitreichenden Grünflächen und Grünanlagen auszeichnen. Aber auch die einzelnen Gebäude sollen durch und durch nachhaltig gestaltet werden. Konkret äußert sich das beispielsweise in der Verwendung von umweltfreundlichen Baustoffen, einer energieeffizienten Gebäudetechnik und der Integration von erneuerbaren Energiequellen. Wir setzen auf das Prinzip der sogenannten Schwammstadt und integrieren Retentionsflächen, um Starkregenereignisse zu bewältigen und Regenwasser zur Bewirtschaftung von Grünanlagen zu nutzen. Darüber hinaus wird das Regenwasser von den Dachflächen in einer zentralen Zisterne gespeichert und als Brauchwasser genutzt. Wärmepumpen und ein 4-Leitungsnetz sorgen für eine effiziente Energienutzung und -steuerung.
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